Amateurfunk
Was ist Amateurfunk?
Sprechen mit der ganzen Welt
Ein Mikrofon, ein Sendegerät und eine Antenne – mehr braucht es nicht, um
mit einem Farmer in Südafrika, einem König in Thailand, einem berühmten
Schauspieler in Übersee – oder dem Nachbarn um die Ecke zu funken. Der
Sprechfunk ist die einfachste Art der drahtlosen kommunikation.
Analoge und digitale Relaisfunkstellen
Auf UKW-Wellen ist die Reichweite der Funksignale begrenzt. Oft verunmöglichen Gebäude oder Berge das direkte Funken zwischen zwei Stationen. Durch Relaisfunkstellen (Umsetzer) können sie weiter Kontakt
halten. Das Prinzip ist einfach:
Station A sendet auf einer Frequenz, auf welcher der Umsetzer lauscht. Dieses Signal
sendet er auf einer anderen Frequenz wieder aus – dort hört Station B und umgekehrt.
Was ist APRS?
APRS steht für Automatic Packet Reporting System. Es ist ein digitales Kommunikationssystem, das hauptsächlich von Funkamateuren verwendet wird, um in Echtzeit Daten wie Standorte, Wetterinformationen, Nachrichten und Telemetrie über Funk zu übertragen und zu teilen.
Was macht APRS genau?
APRS erlaubt es, Positionsdaten (GPS), Kurznachrichten, Wetterstationen, Objekte, Fahrzeugverfolgung, Einsatzinformationen oder Notrufmeldungen über Funk zu senden – oft im VHF-Bereich (meist 144.800 MHz in Europa).
Wie funktioniert APRS?
Ein Gerät (z. B. ein Funkgerät mit integriertem TNC und GPS) sendet periodisch Positionsdaten.
Diese Daten werden als AX.25-Pakete gesendet (ein Protokoll ähnlich wie bei digitalen Datenverbindungen).
Stationen oder Digipeater empfangen und leiten diese Pakete weiter.
Optional gelangen die Daten über sogenannte iGates ins Internet und werden dort z. B. auf aprs.fi angezeigt.
Typische Anwendungen:
Fahrzeugverfolgung bei Mobilstationen (z. B. Notfunk, Field Day, Veranstaltungen)
Wetterdaten von privaten Wetterstationen
Notfunkkommunikation
Messaging zwischen Stationen (auch über große Entfernungen via Digipeater/iGate)
Objektverfolgung (z. B. Ballonexperimente)
Was braucht man für APRS?
Ein Funkgerät (oft auf 2m-Band)
Ein TNC (Terminal Node Controller) oder Softwarelösung (z. B. Direwolf)
GPS-Empfänger (für Positionsdaten)
Alternativ: Ein APRS-fähiges Handfunkgerät
Optional: Verbindung zum Internet (für iGate oder Auswertung)
Https://aprs.fi – Weltweite Echtzeitkarte aller APRS-Stationen
Was ist FT8?
FT8 ist ein digitales Übertragungsverfahren, das in der Amateurfunkwelt verwendet wird. Es wurde entwickelt, um extrem schwache Funksignale zuverlässig zu dekodieren – auch bei sehr schlechten Ausbreitungsbedingungen, wo Sprache oder andere digitale Betriebsarten versagen würden.
Die wichtigsten Merkmale von FT8:
Name: FT8 steht für Franke-Taylor 8-FSK, benannt nach den Entwicklern Steven Franke (K9AN) und Joe Taylor (K1JT).
Betriebsart: Digitale Betriebsart, Teil der WSJT-X-Softwarefamilie.
Modulation: 8-FSK (Frequency Shift Keying mit 8 Tönen).
Zeitschlitz: Kommunikation erfolgt in 15-Sekunden-Zeitschlitzen (es gibt auch FT4 mit 7,5 s).
Bandbreite: Sehr schmal (ca. 50 Hz).
Reichweite: Extrem hohe Reichweiten bei sehr geringer Sendeleistung möglich (oft nur wenige Watt).
Datenrate: Sehr niedrig – nur minimaler Text (Callsigns, Locator, Signalberichte) kann übermittelt werden.
Automatisierung: Stark automatisiert, viele Verbindungen können mit minimalem Bedienaufwand durchgeführt werden.
Was wird ausgetauscht?
Rufzeichen beider Stationen
Maidenhead-Locator (z. B. JO61)
Signalrapport in dB (z. B. -10 dB)
RRR oder R73 zur Bestätigung der Daten
73 zum Abschied
Vorteile:
Funktioniert bei sehr schwachem Signal (bis -24 dB S/N).
Ideal für schwierige Bandbedingungen, wie auf den unteren Kurzwellenbändern.
Beliebt für DX-Jagd und Diplome wie WAS, DXCC usw.
Nachteile:
Kein „Gespräch“ möglich – sehr minimaler Austausch.
Manche Funkamateure kritisieren, dass es zu automatisiert ist und wenig „persönliche“ Kommunikation erlaubt.